Hallo zusammen,

mit dem Gedanken einer Umrüstung auf Lifepo4 habe ich - alleine aufgrund der Gewichtseinsparung - bereits länger gespielt. Je mehr ich den Markt nach dem passenden Modell und gutem Preisleistungsverhältnis durchsucht habe, desto verunsicherter war ich. Einen Selbstbau hätte ich mir zwar zugetraut, die Zeit dafür ist aber gerade einfach nicht da. Aus genannten Gründen teile ich meine Erfahrung/Entscheidung hier gerne. Vielleicht hilft es ja jemandem.

Zur Batterie:

Ich habe mich nun für ein günstiges Modell von Tekvision mit 100 AH und Bluetooth BMS entschieden. Diese ersetzt mit ihren schlanken 11 kg nun unsere bisherige 90 AH AGM Batterie mit 23,5 kg. Demnach 12,5 kg Gewichtseinsparung, die bei einem 3,5t Mobil ja quasi mit Gold aufzuwiegen sind
Im Gegensatz zu einigen anderen günstigen Batterien war die Temperaturüberwachung sowohl bei hohen als auch bei niedrigen Temperaturen für mich wichtig, da wir gerne auch mal im Winter unterwegs sind und ich gerne verhindert wissen wollte, dass die Batterie ungewollt unter 0°C geladen wird. Laut Spezifikation ist das bei der Tekvision der Fall. Das BMS soll ein Laden unterhalb von 0°C und oberhalb von 50°C verhindern. Eine Stromentnahme hingegen ist von -10°C bis 60°C möglich. Da ich im Netz noch niemanden gefunden habe, der das mal getestet hat, muss ich mich auf diese Angaben erstmal verlassen. Da ich damit bis -10°C die Heizung im Wohnmobil starten kann und damit ja auch die Batterie auf über 0°C bringen kann, war eine integrierte Batterieheizung für meine Bedürfnisse nicht erforderlich.

Lifepo4 Tekvision 100AH.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Gekauft habe ich über Amazon, da ich mir dort im Garantiefall zumindest noch etwas support erhoffe. Kaufpreis dort günstige 499,- EUR. Die Batterie ist auch über Ebay zu einem noch günstigeren Kurs erhältlich, wenn man dem Verkäufer (der Selbe wie bei Amazon) bestätigt, dass man diese für ein Balkonkraftwerk nutzt und damit Anspruch auf eine Steuervergünstigung bzw. Wegfall der MwSt. besteht. War mit etwas zu undurchsichtig und so korrekt wie ich bin, ist das Womo ja kein Balkonkraftwerk.

Der Versandt aus der Nähe von München erfolgt per DPD innerhalb von 3 Werktagen. Die Batterie kam mit einer Ladung von knapp 80% an und die vier Zellen waren bis auf 5mV ausbalanciert. Die Batterie muss durch Ladung bzw. Stromentnahme aus dem Tiefschlaf geweckt werden, damit das Bluetooth BMS verbunden werden kann. Die App auf dem Handy heißt iBMS und läuft auf meinem Android stabil und fehlerfrei. Auch die Sprache lässt sich auf deutsch umstellen.
Der erste Eindruck war also erstmal sehr gut.

iBMS Screenshot.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)iBMS Screenshot 2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Der "Einbau":

Der Einbau gestaltet sich ähnlich einfach wie ein normaler Batteriewechsel. In unserem 440er aus dem BJ 22 sind bereits Ladegerät und Ladebooster vorhanden, die auch für den Betrieb / Ladekennlinie einer Lifepo4 eingestellt werden können. Die Batterie wird also 1zu1 getauscht und angeschlossen.

Dann müssen die Ladegeräte über die kleinen DIP-Schalter umgestellt werden.
Laderegler.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)Ladebooster.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Ich bin unter Zuhilfenahme eines Zahnstochers sogar an die kleinen Schalter rangekommen, ohne die Laderegler ausbauen zu müssen.
Sind die Schalter umgestellt, ist eigentlich auch schon alles erledigt.

Vielleicht ist das Thema für den oder die Eine oder Andere ja ebenfalls von Interesse.

Beste Grüße
Phillip

Hallo Phillip,
Danke für Deine ausführliche Info.
Es wäre schön, wenn Du nach einiger Zeit auch einen kurzen Erfahrungsbericht einstellen würdest, zur Info für alle.

Übrigens:
In der Zeitschrift "Promobil" Ausgabe März 2023 ist ein Testbericht über Lithium-Akkus erschienen.
Leider wurde der o.g. "Tekvision-Akku" nicht erwähnt.

Gruß aus dem Norden
Ralf

Zwischenstand nach erster längerer Fahrt und Ladung:
Screenshot_20230325_215856_iBMS.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
96% Ladung bei 4 mV Zelldifferenz. Ich berichte gerne weiterhin.

Hallo Roman,

noch ist kein Solar angeschlossen. Das wartet noch zuhause auf verlässlichere Witterung. Momentan also nur die Nordelettronica Geräte (NE 325 40A).

Leider habe ich auf unserer heutigen Heimfahrt auch beobachten müssen wie die Aufbaubatterie während der Fahrt entladen wird. Ladung ging erst hoch bis auf 95% und dann mit ca. -6 bis -7A runter auf 85%. Ich hätte gedacht, dass der Ladebooster so etwas verhindert. Werde mich zu dem Thema also nochmal schlau machen müssen. Vielleicht hat ja schon jemand einen Tipp?

Könnte das altbekannte Problemchen sein, siehe u.a. hier:

Kühlschrank zieht Batterie beim Fahren leer

Hallo Pitje,

danke für deinen Tipp! Ich tippe nach der Lektüre deines Links und weiterer Einträge zum NE355 von Nordelettronica auf die fehlende Brücke zwischen J14 und J15. Ich hoffe, dass es das ist. Zumindest erscheint mir das beobachtete Ladeverhalten genau dazu zu passen. Jetzt heißt es den Arbeitstag beenden und heute Nachmittag ab ins Womo. Ich werde berichten....

Grüße!

Zitat von sirphillmo im Beitrag #8

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Ich werde berichten....

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Zitat von sirphillmo im Beitrag #8

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…. NE355 von Nordelettronica auf die fehlende Brücke zwischen J14 und J15. Ich hoffe, dass es das ist.

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Und genau aus solchen Gründen würde ich als technischer Laie so etwas nie selbst in mein mehrere zehntausend Euro teures Wohnmobil selbst einzubauen versuchen.
Ich will und kann mich nicht technisch fundiert mit solchen technischen Details und Problemen befassen, weil ich keine fundierte Ahnung davon habe.
Ich bewundere ja jeden, der das kann und sich zutraut, sowas alles richtig einzubauen und anzuschließen.
Ich kann dazu nur das nachvollziehen, was man von Profis dazu so lesen und hören kann.
Das geht dann schon damit los, dass in der Regel von solchen billigen Lithium-Batterien abgeraten wird und z.B. auch immer auf die richtig dimensionierten Kabel, Anschlussklemmen etc. verwiesen wird, besonders, wenn dann noch Ladebooster und Wechselrichter dazu verbaut werden. Von der bekannten Lichtmaschinenproblematik mit den sog. intelligenten Lichtmaschinen (seit Euro 6d) ganz abgesehen, die in vielen Fällen dazu führt, dass die Aufbaubatterie trotz Ladebooster nicht weiter geladen wird, weil die LM automatisch abschaltet, sobald die Starterbatterie geladen ist (und wofür es dann eigene Lösungen gibt, das zu umgehen, wenn man es entsprechend einbaut/anschließt).
Mir wäre das alles zu kompliziert und hat zu viele Fehlerquellen, wenn man da nicht professionelle Fachkenntnis hat.
Deswegen müssen wir halt etwas tiefer in die Tasche greifen und sowas von einer guten Fachwerkstatt einbauen lassen.

LG
Andreas

Zitat von Andreas Becker im Beitrag #11

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Deswegen müssen wir halt etwas tiefer in die Tasche greifen und sowas von einer guten Fachwerkstatt einbauen lassen.

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Update

Nach dem wertvollen Hinweis von Pitje habe ich mich insbesondere aufgrund des Posts von Hans-Worscht (hier) nochmal tiefer eingelesen. Kurz um, ab ins Mobil und ein paar Schrauben gelöst. Siehe da, die Installation widerspricht auch bei uns eindeutig der Anleitung für die Verwendung eines Ladeboosters.

Die Bedienungsanleitung des NE355_S sagt, dass bei Verwendung eines "DC/DC - Wandlers" (Ladebooster, hier NE 325 40A) eine Verbindung zwischen Kontakt J14 und J15 hergestellt werden soll, damit das Koppelrelais deaktiviert wird. Siehe auch Hinweis von Hansi. Dazu gibt es dann auch einen anschaulichen Schaltplan für die genannte Kombination:

Bedienungsanleitung NE355_S.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Schaltplan NE355 zu NE 325.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Vorgefunden habe ich aber, wie schon vermutet, keine entsprechende Brücke zwischen J14 und J15.
Platine NE355.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Fazit: Die Batterie, um die es in diesem Thread ja eigentlich ging, hat aktuell keine Chance die volle Ladung zu erreichen, da dem Spannungsunterschied zwischen Starterbatterie und Aufbaubatterie entgegengewirkt wird. Kabelschuhe sind demnach bestellt.,Crimpzange liegt bereit und danach läuft hoffentlich alles wie geplant. Ich werde euch auf dem Laufenden halten. Bis hierhin, vielen Dank für die vielen nützlichen Hinweise.

Gerade weil es hier ja um eine "billige" Batterie geht, werde ich die Erfahrungen damit gerne teilen. Auch wenn der Spruch "Wer billig kauft, kauft zweimal." häufig stimmt, so gibt es hier und da doch wirklich gute Alternativen zu teuren Produkten. In den aktuellen Rahmenbedingungen funktioniert die billige Batterie genauso, wie ich es auch von einer teuren Batterie erwarten würde. To be continued....

Beste Grüße!

Das mag schon sein und man muss sich eben gut informieren und recherchieren, welche Werkstätten einen guten Ruf haben und sich ansehen, wie die arbeiten und sich vorher die Sachen erklären lassen.
Den größten Pfusch basteln aber wahrscheinlich viele mehr oder weniger fachlich qualifizierte Hobbybastler, die meinen, alles locker selbst machen zu können, weil sie mal am PKW was geschraubt oder zuhause eine Lampe angeschlossen haben.
Auch wenn manche natürlich sicher auch wissen, was sie tun.

LG
Andreas

Zitat von sirphillmo im Beitrag #13

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… (hier) nochmal tiefer eingelesen. Kurz um, ab ins Mobil und ein paar Schrauben gelöst. Siehe da, die Installation widerspricht auch bei uns eindeutig der Anleitung für die Verwendung eines Ladeboosters.

Die Bedienungsanleitung des NE355_S sagt, dass bei Verwendung eines "DC/DC - Wandlers" (Ladebooster, hier NE 325 40A) eine Verbindung zwischen Kontakt J14 und J15 hergestellt werden soll, damit das Koppelrelais deaktiviert wird. Siehe auch Hinweis von Hansi. …….

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