Hallo,

bin gerade mit dem Projekt "Regal in der Heckgarage" fertig geworden und habe viele Fotos gemacht und werde nachfolgend berichten.

Zum Glück hat jeder Camper andere Anforderungen an sein Wohnmobil und dessen "Inneneinrichtung".
So auch bei der Gestaltung seiner Heckgarage.

Im ersten Jahr mit meinem Giottiline Therry 37 habe ich verschiedene große Euroboxen zum Verstauen der wesentlichen Dinge genutzt. Diese waren mit einem langen Spanngurt an der vorderen Zurrschiene fixiert.
Alles spielte sich am Heckgaragenboden ab und der Raum darüber war ungenutzt.

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Für mich gab es eigentlich nur zwei Lösungen. Entweder ich fahre zu einem Regalanbieter und lasse mir dort ein maßgeschneidertes Regal einbauen oder ich besorge mir die Einzelteile und mache es selber.

Bei den Regalanbietern ist man gut im dreistelligen Bereich, vielleicht mit eine bisschen Schwerlastauszug schon im vierstelligen Bereich. Aber, man hat es sofort - ohne viel Überlegungen. Oft bekommt an eine gute Beratung dazu.

Hier sind beispielhaft zwei Regalanbieter genannt:
- Wieners Regalsysteme
- Abenteuer Caravan

Macht man es selber, dann ist viel gedankliche und planerische Vorarbeit zu leisten. Man muss die Heckgarage vermessen. Einzelteile, Stückzahlen berechnen usw. Wehe man hat sich vermessen und falsch bestellt. Ein bisschen Erleichterung gibt es, wenn man Meterware bestellt und dann vor Ort die Profilstangen auf die richtige Länge sägt. Wichtig hierbei ist das richtige Werkzeug.
Ich habe so die Heckgarage in meinem Kastenwagen gebaut (hier zwei Bilder von damals) und man benötigte dazu u.a. eine Kappsäge (externerLink) und passende Gewindeschneider.

Einige Teileproduzenten, z.B. AluSteck bieten auch Bauanleitungen / Stücklisten an, damit man bei diesen Firmen dann auch die Einzelteile bestellt.
Ich hatte mir damals - für den Kastenwagen - die Einzelteile damals bei Motedis besorgt.

Bevor ich nun auf meine Heckgarage-Lösung komme, muss ich auf die erste Aussage zurück kommen. Jeder hat andere Vorstellungen von der Gestaltung der Heckgarage.

Ich wollte:
1.
Einen Stauraum schaffen, der mich aber nicht auf Ewigkeit bindet. Damit will ich sagen, wenn ich etwas besseres finde, möchte die alte Stauraum Lösung entfernen können, ohne eine "zerlöcherte" Heckgarage zu hinterlassen.
2.
Ich wollte beide Türen zum Innenraum (zur Heizung, zur Garderobe unterm Bett) weiter zugänglich haben. Also sollte mein Regal einem Siegerpodest ähneln. D.h. rechts und links tief und in der Mitte hoch.

Durch Zufall bin ich bei Facebook auf einen Giottiline-Ausbau mit einem Kunststoffregal gestoßen.

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Was ich sofort sah:
- kostengünstig,
- individueller Umbau möglich,
- Anpassungsaufwand gering,
- schnelle Umsetzung mit wenig Spezialwerkzeug und
- die Schubfächer sind transparent, so dass man leicht den Inhalt im Fach identifizieren kann.

Ich wollte jedoch, anders als in der Vorlage:
(1) Das Regal nicht mit einen umlaufenden Spanngurt sichern
(2) Das Regal nicht mit Holzklötzchen an der Wand befestigen und
(3) Die Schubkastensicherung ist einfach und kostengünstig, aber der Anpassungsaufwand (z.B. alle Unterlegscheiben hätten asymmetrisch angebohrt werden müssen) war mir zu ... umständlich.
Zahlen beziehen sich auf das obere Bild.

Kaufen kann man dieses Regal kostengünstig bei Bauhaus (siehe Bild) oder bei Amazon (externer Link).

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Achtung im Internet lohnt sich die Schubfachzahl zu vergleichen. Bei manchen Kombinationen kostet ein Schubfach mehr, nur 2 EUR zusätzlich.
Das Schöne ist, die einzelnen Regalebenen lassen sich auseinandernehmen bzw. zusätzlich zusammenstecken.
Ich habe zwei 4er Regale erworben und ein 5er und 2 x ein 1er gebaut (wie beim Siegerpodest).
Leider fehlt mir ein "Deckel für Platz 3" des Siegerpodestes, aber hier kommen Sachen hinein, die höher als das Schubfach sind (z.B. Flaschen) oder die ich immer in schnellen Zugriff haben muss, z.B. Kabeltrommel.

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Vorbereitung

Wie schon oben erwähnt, wollte ich, wenn ich schon etwas in der Heckgarage mechanisch ändere, es dauerhaft haben und es sollte für die Ewigkeit sein und mehrere Zwecke erfüllen.
Daher hatte ich beschlossen, dass Wegkippen des Regals durch Verankerungen an zusätzlichen Zurrschienen / Airline-Schienen zu verhindern.
Daher musste erst einmal die Montage von Airline-Schienen umgesetzt werden, die ich in einem gesonderten Beitrag beschrieben (Link) habe.

Die Montage in der Heckgarage

Das Regal an sich wollte ich so nah wie möglich an der Wand in Fahrtrichtung platzieren. Wie bei meinem Idee-Vorbild wollte ich die untere Zurrschiene als Keil gegen das Wegrutschen nutzen. Daher mussten die hinteren Regalbeine hinter der Zurrschiene platziert werden.
Mit einem Dremel und einer Trennschreibe habe ich das Zurrschienenprofil ausgemessen und dann aus dem unteren Regalboden mit Augenmaß und Freihand ausgefräst/ausgeschnitten.

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Erst einmal "Probeaufstellung" und dann getestet, ob sich die Tür noch öffnen lässt (das zweite Grund für die Siegerpodest-Anordnung).

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Nun wurden die drei Podest-Teile mit Kabelbinder untereinander verbunden und an den äußeren Kanten ebenfalls an die Zurrösen der unteren Airline-Schiene und der Boden-Zurrschiene mit Kabelbinder fixiert.
Anstatt Kabelbinder hätte man auch kurze Zurrgurte (externer Link), wie am Fahrradträger verwenden können. Damit wären die ganzen Verbindungen wieder verwendbar. Im Nachhinein ist man klüger und ob diese kurzen Gurte gepasst hätten, wusste ich nicht, daher die Kabelbinder.

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Wie ich das mit der oberen Regalbefestigung hinbekomme, wusste ich in der Planungsphase auch nicht. Hier sei noch einmal mein Handicap erwähnt, dass das Wohnmobil nicht vor meiner Haustür steht und jede vergessene Schraube bzw. jedes fehlende Werkzeug bedeutet Arbeitsunterbrechung und An- und Abfahrt von 1,5 km. Daher musste ich das sorgfältig planen und ich hatte mir Gewindeschrauben und starre Zurrösen für die "Anti-Kippfunktion" des Regals besorgt.
Im Nachhinein: Es hätte auch eine Kabelbinder-Fixierung gereicht.
Aber der Kunststoffrahmen ließ sich leicht bohren und die Zurrösen waren (ruck-zuck) montiert.

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Nun musste nur noch das Herausfallen der Schublade während der Fahrt verhindert werden. Ich habe mich gegen die kostengünstige Variante von "Schraube, Mutter, angebohrte Unterlegscheibe" meines Vorbildes entschieden und mir die teueren "Klemmhebel" (so der Fachbegriff) mit Sicherungsmuttern und Unterlegscheibe gegönnt. Ist nicht ganz billig im Baumarkt und im Dutzend gibt es die bei Motedis (externer Link) viel billiger. Diese Klemmhebel lassen sich aber mit wenig Aufwand (Loch bohren, Anschrauben) leicht montieren.
So habe ich auch die offene Schublade (von unten) gegen das Rausrutschen gesichert.

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Jetzt noch die beiden Zurrösen der "Anti-Kippfunktion" mit der Airline-Schiene fest verbinden. Auch hier kamen Kabelbinder zum Einsatz. Alternative Lösungen hatte ich schon oben beschrieben ...

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... Fertig!!!

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Fazit
Das Regalsystem mit sämtlichen Kleinteile (Klemmhebel, Ösen, Kabelbinder, ...) haben mich ca. 170 EUR gekostet.
Die Airline-Schienen mit Endstücken und flexiblen Zurrösen (Fachbegriff: Single Fitting) mit Montagekleber und Ultra-Reiniger (Primer) - welche ich für andere Sachen weiternutzen kann - ca. 110 EUR.
Ein Dremel war, sowohl bei den Airline-Schienen und beim Bodenschneiden des Regals, ein sehr nützliches Werkzeug.

Ob das System was taugt, werden die nächsten Fahrten zeigen. Jetzt heißt es erst einmal intelligent verstauen (schwere Sachen nach unten, wenig genutzte Sachen nach oben, ...)
Ich habe die Beschreibung ein wenig ausführlicher gemacht, da der Eigenbau - egal ob mit Alu-Profilen und Euroboxen, oder auch einfach nur Kunststoff-Kellerregale - einen Camper doch ganz schön in der Planung beschäftigt.
Nehmt die Beschreibung als "Ideenanregung", bleibt gesund und Euer Camping-Zubehör "allzeit gut gesichert".

Hier sind alle Fotos noch einmal in der Galerie hinterlegt.

Jetzt hoffe ich nicht, daß mich jemand wegen unerlaubtem Nachbau anzeigt...
Aber Sven, wir fanden - wahrscheinlich nicht als Einzigste hier - dein Siegerpodest wirklich, auch kostentechnisch, gelungen.
Der Nachbau war simpel, ein paar kleine Optimierungen haben wir ebenfalls vorgenommen. Wir haben zwei Regale zu je drei Schubladen gekauft.
Zur Sicherung der Schubladen haben wir Flügelschrauben aus Kunststoff verbaut. Somit wird eine Schublade von zwei Schrauben gehalten. Dem Regal habe ich auch nicht mit dem Dremel eine Nut eingefräst, sondern die vorhandenen Füße vorne mit einer Mutter so fixiert, daß die Füßchen nicht zurückrutschen können und zusätzlich wurden die Füße mit Sika- Kleber, mit dem auch die Airline- Schienen fixiert wurden, noch angeheftet.
Als zweiten Platz im Siegerpodest ( der Platz vor der Heizung)haben wir uns für eine Eurobox mit Deckel entschieden ( auch, weil noch im Keller vorhanden...), in die ich eine Nut hineingefräst habe. Hält super gut und kann leicht entnommen werden, um an die Heizung zu gelangen und nach Bedarf noch um weitere Boxen erweitert werden.

Danke für die leichte und zweckmäßige Inspiration!

Genau deshalb schreibe ich die Artikel. Warum soll jeder "das Rad neu erfinden", weiter so!

Update:
In Bild 7 meines vorgegangenen Beitrages sieht man eine Kleiderstange, welche zum aufhängen von Jacken in der Heckgarage angebracht ( eingeklemmt) wurde. Ich hatte auch schon einmal in einem anderen Thread geschrieben, dass ich zur Stabilisierung der Stange die Enden mit Silikon befestigt habe.
Nach vielen Kilometern und einer verwindungsstarken Alpenüberquerung muss ich sagen: die Stange hat dennoch nicht gehalten! Sie ist zweimal ( wohlgemerkt mit insgesamt 7 Jacken bestückt) abgefallen. Das hat mich sehr geärgert.
Lösung:
eine Klappbare Stange ( eigentlich für die Duschkabine) Originaltitel von Detleffs, gekauft bei EBay für 27.-€
An die Decke geschraubt und hält nun definitiv. Lässt sich sogar wegklappen, wenn man größere Güter verstauen möchte.
Ende gut, alles gut